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Geschichte
1972

Schlangen im HDM

Intuitiv lag ich wohl richtig, als ich mit dem Einzug der "Schlangen" meine Funktion als Vizepräsident seinerzeit zur Verfügung gestellt hatte.

Die "Schlangenmenschen" wie Emmerich Schlosser sie bezeichnete, passten nicht wirklich ins Haus des Meeres. Es gab Differenzen am laufenden Band und unverantwortliche Präsentationen, wie das "Giftmelken" vor Publikum oder den Kuss der Königskobra. Zwar alles hinter Glas aber reine und teilweise wirklich unverantwortlich gefährliche Effekthaschereien. Es gab Pressevorführungen von Operationen an Riesenschlangen durch Tierpfleger, provozierte "Zwischenfälle" u.v.a.m.

Klar, dass Emmerich Schlosser, der Anfangs durch die Schlangen einen Besucherzuwachs erwartet hatte, immer mehr von diesen Leuten abrückte.

Daraufhin wurden die Differenzen auch in die Öffentlichkeit getragen und sogar gerichtsanhängig. Anlass waren diverse Schreiben und die Drohung der "Schlangenmenschen", 6 Mio. Flugzettel mit behaupteten Missständen im HDM über Wien abzuwerfen! Das Kulturamt avisierte die Einstellung der Subvention und unser Präsident Abg.z.NR Hans Jungwirth musste vor den Immunitätsausschuß des Nationalrates, der allerdings die "Auslieferung" einstimmig ablehnte. Übrigens wurde die auslösende Ehrenbeleidigungsklage später mit einer Entschuldigung des Klägers zurückgezogen.

Es dauerte 3 Jahre bis sich 1974 die Situation normalisierte und die Schlangen - stark reduziert - eine artgerechte Haltung bekamen und somit fixer, seriöser Bestandteil der Ausstellung wurden.