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Geschichte
2009

Erinnern im Innern

 

Wie bereits angekündigt, haben wir in Ergänzung der am 7.11.2006 gestarteten Flakturmausstellung, am 4.6.2009 unser kleines Museum eröffnet.

Als ich den ehemaligen "Kommandoraum" des Feuerleitturms zum ersten Mal sah, war ich sehr beeindruckt. Vermutlich spielten dabei zwei Faktoren mit. Einerseits musste ich mich zunächst über und durch knietiefen Taubenkot samt Kadavern durcharbeiten und andererseits war das Weiterkommen nur in "Demutshaltung" überhaupt möglich.

Der Vorraum und alle weiteren Räume des 10. Stockwerks sind nämlich schon an sich mit 1,90 Meter Raumhöhe sehr niedrig, aber wenn dann noch etwa 50 cm Unrat dazukommen, wird es ganz schwierig.  Und dann stand  ich drinnen in einem Raum mit 3,8 Metern Höhe und 3 Luken, durch die einige Sonnenstrahlen in den finsteren ehemaligen Flakturm eindrangen...

Schon damals beschloss ich, alles daran zu setzen, dass dieser Raum nicht nur erhalten bleiben - sondern entsprechend ausgestaltet - dem Publikum zugänglich gemacht werden muss! Das war schwieriger als erwartet, denn der einzige Zugang führt über eine behördlich nicht zugelassene Treppe (Stufen um 2 cm zu hoch) und es gibt auch keinen Notausgang.

Schließlich wurde uns gestattet, geführte Gruppen von maximal 15 Personen hinaufzubringen. Damit war der Weg für die Einrichtung des Museums frei!

Diesmal gab ich den Namen vor. Das Museum sollte  "Erinnern im Innern" genannt werden. Jeder kann für sich  entscheiden, ob er damit seine  Erinnerungen an die schreckliche  Zeit  oder die im Inneren des Turms gezeigten Wandtafeln und Exponate  in Zusammenhang bringt.

Außerdem wollen wir irgendwann auch im Außenbereich signalisieren, dass  hinter den  Betonmauern  ein allseits beachteter Zoo beheimatet ist. Im Inneren aber wird auch dann die Erinnerung wachgehalten werden!

Abermals gab uns die Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, Frau Dr. Susanne Brandsteidl, die Ehre und eröffnete die beiden Räume im obersten Stockwerk des ehemaligen Leitturms. Kurator Dr. Marcello La Speranza hat mit eigenen Exponaten und Fundstücken aus dem Turm den ehemaligen Kommandoraum und einen Schutzraum nachempfunden.

Für Vorführungen im Schutzraum hat der bekannte "Universum Filmer" Manfred Christ  einen  Kurzfilm über den Bombenkrieg und die damalige Nutzung der Flaktürme zusammengestellt. Ein beklemmendes Zeitdokument.

Der anschließende Gang auf die ebenfalls neu errichtete Aussichtsterrasse am Dach wirkt richtiggehend befreiend! Von der „dunklen Zeit“ an das helle Tageslicht samt traumhafter Aussicht auf unser Wien.

v.l.n.r.: Kurator Dr. La Speranza, Präs. Dr. Susa
v.l.n.r.: Kurator Dr. La Speranza, Präs. Dr. Susanne Brandsteidl, Franz Six