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18.09.2012

Ozean & Aquarium - das Meer und die Wissenschaften

Die wissenschaftliche Erforschung der Meerestiefen hat in Österreich eine erstaunlich erfolgreiche Tradition und reicht bis in jene Jahre zurück, als das Land noch einen Meerzugang hatte. Die Meeresforschung hatte von 1850 an mit der Verlegung von Telegrafenkabeln durch die Ozeane begonnen. Während sich Frankreich und Italien dem westlichen Mittelmeer zuwandten, Deutschland der Nord- und Ostsee, England und die USA dem Atlantik und Pazifik, schickte sich Österreich an, das südöstliche Mittelmeer zu erkunden.

Das zur Mitte des 19. Jahrhunderts formulierte Ziel, dem "schweigenden Ozean eine Antwort abzunötigen", stellte die Naturforscher vor ungeahnte Herausforderungen. Wie sollte es gelingen, die Forschungsobjekte verfügbar zu machen? Wie konnte man sie in Laboratorien und zoologische Stationen überführen? An der Wiege der heutigen Ozeanographie stand also das Problem der Überführung des Meeres in andere Räume, die seiner Erforschung dienen. Das Aquarium, der "Ocean auf dem Tisch" war damit geboren! Welche Entwicklungen und Bedeutungsverschiebungen in Bezug auf das Meer haben sich aber seitdem ergeben? Haben sich unsere Haltungen gegenüber der Welt in den Meeren grundsätzlich verändert? Die Wissenschaftshistorikerin Christina Wessely hat nach Antworten auf all diese Fragestellungen gesucht.

Heute ist Gerhard Herndl der bedeutendste Ozeanograf Österreichs und international anerkannter Meeresbiologe: Mit seiner Arbeit über Algen und Mikroorganismen im Wasser hat der 55-jährige die Ozeanografie neu definiert, weltweit für Furore gesorgt und dafür den Wittgenstein-Preis bekommen. Herndl will das Meer neu ins Bewusstsein der Menschen rücken: nicht als verklärte Projektionsfläche, sondern als Schlüssel für die Zukunft des Planeten.