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16.10.2012

Sprechende Fische?

Und wenn du vor einem Aquarium stehst, ist es auch ziemlich still... Warum eigentlich? Haben sich Fische einfach nichts zu "sagen"? Oder sind Fische wirklich so stumm? Worüber Fische "sprechen" oder besser gesagt: miteinander kommunizieren? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten – aber gerade deshalb ist es für ForscherInnen eine interessante Frage. Aber nicht nur viele Forscher gehen dieser Frage nach, auch die Kinderuni Wien hat sich damit beschäftigt, ob Fische miteinander "sprechen". 

Die Kinderuni beschäftigt sich natürlich nicht nur damit, ob Fische leise oder laut sind -  es werden unterschiedlichste Themen für Kinder & Jugendliche interessant und verständlich erklärt! In Wien hat alles begonnen und jetzt ist die Kinderuni in fast ganz Österreich vertreten. Jeden Sommer stellen 4500 Studierende zwischen 7 und 12 Jahren die Wiener Universität auf den Kopf- da wird geforscht und gelernt und alle sind mit Feuereifer dabei!

 www.kinderuni.at ist daher eine Adresse, die man sich unbedingt merken sollte!

 Um besser zu verstehen, was die Fischlaute bedeuten, beobachten WissenschafterInnen, in welchen Situationen Fische diese Laute erzeugen.

"Laut" sind Fische z.B., wenn sie andere Fische bedrohen oder mit ihnen kämpfen, um ihre Reviere (das ist "ihr Zuhause") anzuzeigen und zu verteidigen. Außerdem geben einige Fische Schrecklaute von sich, wenn sie gestresst werden. Das tun sie wahrscheinlich, um Angreifer oder Räuber zu vertreiben. Die Männchen vieler Fischarten versuchen mit ihren Lauten das Interesse der Weibchen zu wecken und sie anzulocken.

Kennst du den Clownfisch Nemo aus dem Film "Findet Nemo"? Im Film sprechen Nemo und seine Freunde wie wir Menschen. In Wirklichkeit sprechen Fische natürlich nicht in irgendwelchen Menschen-Worten miteinander. Wissenschafterinnen und Wissenschafter sagen, Fische kommunizieren akustisch. Das heißt, Fische machen Laute, die für andere Fische ein Zeichen (Signal) sind, und mit denen sie sich verständigen.
Fische sind also gar nicht so „stumm“, wie es in der Redensart („Stumm wie ein Fisch“) behauptet wird.

Wenn du sprichst, oder schreist oder pfeifst oder sonst einen Laut von dir gibst, so sind daran viele Teile deines Körpers beteiligt, z.B. Lippen, Zunge, Mund- und Rachenhöhle, Luftröhre und Kehlkopf, Stimmbänder, Zwerchfell.... Fische sind natürlich ganz anders gebaut als Menschen, sie haben zum Beispiel keinen Kehlkopf, und auch keine Stimmbänder. Dennoch können sie auf verschiedenste Weisen Laute erzeugen, meist mit der Schwimmblase oder mit den Brustflossen, und manchmal auch mit ihren Zähnen  - sie knirschen damit.

Leise Fische, laute Fische und Fisch-Laute
„Knurrende Guramis“, „Knurrhähne“, „Krötenfische“, „Trommler“ oder „Grunzer“ - viele Fischarten können Laute erzeugen. Jetzt kannst du dir auch schon vorstellen, wie die Laute der Fische klingen: Manche hören sich wie ein Knurren, Knarren oder Trommeln an, andere wiederum wie ein Hupen oder Klicken. Der Grund dafür, warum du die Fische beim Schwimmen im See wahrscheinlich noch nie gehört hast ist, dass sie meist eher leise und zu weit weg sind. Manche Schallwellen sind außerdem für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar (z.B. Infraschall, Ultraschall). Wenn die Fischlaute in diesem Bereich (Frequenzbereicht) liegen, können wir sie nicht hören. Weiters wird der Schall an der Wasseroberfläche reflektieren und gelangt daher kaum an die Luft. Manche Fischlaute sind aber sogar so laut, dass man sie auch ohne Mikrofone und Verstärker hören kann, z.B. das „Bellen“ der Piranhas.

Fische „ganz Ohr“
Ouch! Bitte nicht klopfen! Um akustisch kommunizieren zu können (Laute einsetzen, um sich zu verständigen), müssen sie nicht nur diese Laute erzeugen können, sondern sie auch wahrnehmen, also: hören können.

Alle Fische haben Ohren, jedoch haben sie im Gegensatz zu uns Menschen keine Ohrmuscheln, die man sehen kann. Das Ohr der Fische befindet sich im Kopf über den Kiemen. Daher kann man es von außen nicht sehen. Viele Fische verwenden die Schwimmblase als Trommelfell. Fische haben außer Ohren ein weiteres wichtiges Organ zum Hören (Schallwellen wahrnehmen): das Seitenlinienorgan. Mit Hilfe des Seitenlinienorgans können Fische außer Schallwellen auch selbst ganz kleine Wasserbewegungen wahrnehmen. Es ist also eine Art „Fern-Tastsinn“, der den Fischen anzeigt, wo sich zum Beispiel gerade ein „Fischkollege“ aus dem Fischschwarm oder ein Beutetier befindet. Die Seitenlinie kannst du meist deutlich seitlich am Fischkörper erkennen.

Den ersten Beweis, dass Fische hören können, fand übrigens der österreichische Nobelpreisträger Karl von Frisch (er lebte von 1886 bis 1982). Er hat immer gepfiffen, wenn er seinen Zwergwels Xaverl gefüttert hat. Xaverl lernte rasch, auf den Pfiff zu reagieren um Futter zu finden. Später zeigte Karl von Frisch, dass Xaverl auch auf Pfiffe reagierte, wenn er kein Futter bekam. So konnte er nachweisen, dass ein Zwergwels auf einen simplen Ton, das Pfeifen, reagiert und somit hört.

Fische hören im Wasser viel besser als wir Menschen, deshalb sollte nicht gegen die Scheibe des Aquariums geklopft werden.

Diesen Beitrag der Kinderuni findest Du hier oder auch in der Ausgabe 1/2012 des KINDERUNIXpress