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03.06.2015

Erneut Sensationsfunde

Das Haus des Meeres ist seit vielen Jahren intensiv an der Erhaltung von Hochlandkärpflingen beteiligt. Im Quarantänebereich werden mittlerweile bereits mehr als siebzig unterschiedliche Formen erfolgreich vermehrt, die  - und darauf sind wir besonders stolz - die artenmäßig umfangreichste Erhaltungszucht der Welt bei diesen Fischen darstellt. 2015 beteiligte sich das Haus des Meeres erneut an einer Forschungsreise ins Hochland von Mexiko, der Heimat dieser Kärpflinge.  Ziel war diesmal das Verbreitungsgebiet einer hochgradig bedrohten Gattung im Bundesstaat Durango, deren oftmals erschreckend kleinräumige Heimatgewässer durch Dürren und Landwirtschaft massiv bedroht sind.

 
Fischen einmal anders: elektrisch, die wissenschaftliche Methode

Im Gegensatz zu Methoden anderer Wissenschaftler davor,  beschritt das Team um Haus des Meeres Kurator Mag. Michael Köck neue Wege, indem es Quellen und Lagunen weit abseits der Straßen und Wege aufsuchte und dies zum Teil nach stundenlangen und beschwerlichen Fußmärschen durch Lavafelder und Kakteenwüsten. Autounfällen und Kontrollen durch mit automatischen Waffen ausgerüsteten Mitgliedern eines Drogenkartells zum Trotz, gelang es mehrere, bislang unbekannte Lebensräume dieser Fische zu entdecken. „Die Geschichte der Gattung Characodon wurde in diesen Wochen neu geschrieben!“, so der begeisterte Universitätsprofessor Omar Domínguez beim Anblick der farbenprächtigen Tiere.

Von allen Fundstellen wurden Tiere mitgenommen und an der Universität von Morelia, bei engagierten Privatpersonen und im Haus des Meeres in Nachzuchtprojekte eingegliedert, denn es ist alles andere als gewiss, dass die Lebensräume der neu gefundenen Population gesichert sind.




Hochlandkärpfling der Gattung Characodon (li) in neuem Biotop entdeckt; Ährenfisch (re) wiederentdeckt nachdem er schon für ausgestorben gehalten wurde…

Die größte Überraschung lieferte die Reise jedoch mit einem ganz anderen Fisch: Der unscheinbar silbrige Ährenfisch Menidia mezquital war für mehr als zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden und galt als vermutlich ausgestorben. Man kann sich das Erstaunen der Forschergruppe lebhaft vorstellen, als nach dieser langen Zeit wiederum einige Vertreter dieser Art in einem Netz zappelten. Diese Fische sind jedoch so stressanfällig, dass an eine Überführung nach Europa nicht gedacht werden konnte. Die Art soll nun in Mexiko direkt erhalten werden.