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12.03.2015

Aus 100% reiner Seide ...

Das Haus des Meeres zeigt seit kurzem Nachzuchten des wohl  beeindruckendsten Spinnenseideproduzenten: Die asiatische Riesen-Seidenspinne.
 
Mit einem Gesamtdurchmesser von fast 20 cm bauen die Tiere gewaltige Netze von bis zu 2 bis 4m Durchmesser. Reißfest und klebrig werden sie kräftigsten Insekten zum Verhängnis und schaffen es, selbst verirrte Geckos fest zu halten.

Spinnenseide ist mit großer Gewissheit eines der ungewöhnlichsten Naturmaterialien, das wir kennen. Obwohl zu hundert Prozent aus Protein bestehend fault sie nicht und zeigt selbst Schimmelbildung die Rote Karte. Bei gleicher Materialmenge ist sie doppelt so fest wie Stahl, dabei jedoch um bis zum fünffachen Faktor dehnbarer. Ein wahres Meisterstück der Naturwerkstatt!

  
 
 
 
 

Erfüllen andere Radnetzspinnenarten einfach ihre Funktion in der Natur als Regulator für Insekten, so besitzen diese Giganten unter den netzbauenden Spinnen lokal sogar wirtschaftliche Bedeutung. In einigen Gebieten des Südpazifiks lässt man die Tiere ihre Netze innerhalb einer Bambusrohr-Konstruktion bauen und verwendet diese anschließend um Fische zu fangen.

Zum Glück tun dies die Spinnen aber nicht selbst, denn im Haus des Meeres sind sie im Piranha- und Rochenbecken untergebracht, wo sie den darüber liegenden Luftraum bewohnen. Im Übrigen bauen nur Weibchen Netze; die Männchen sind maximal 1 cm  groß und leben bei ihren Partnerinnen als Mitbewohner im Netz. Der Größenunterscheid stellt für die Männchen naturgemäß eine potentielle Gefahr dar. Er hat jedoch auch seine Vorteile, wenn ihnen ein eingeborener Spinnensammler begegnet: Die Weibchen stellen aufgrund ihrer Größe und ihres Proteingehaltes eine begehrte Eiweißquelle für die Bevölkerung dar. Die winzigen Männchen hingegen werden ignoriert – Glück im Unglück?

Fotos: Mario Schmid & Günther Hulla