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26.04.2018

Malediven: Korallen wieder im Kommen

Zwei Mal in den letzten 20 Jahren wurden die Malediven zum Opfer einer massiven Korallenbleiche und dem damit einhergehenden Absterben von Korallen. Haus des Meeres Direktor und Meeresbiologe Dr. Michael Mitic war beide Male Zeuge von Zerstörung – und Erholung!


2018: nur knapp 2 Jahre nach der Katastrophe gibt es wieder Grund zur Hoffnung - Korallenstöcke mit über 1m Durchmesser sind an manchen Stellen in nicht einmal 2 Jahren wieder herangewachsen

Sowohl 1998 als auch 2016 erreichten die Wassertemperaturen in den Frühsommermonaten wochenlang weit über 30 Grad. Schuld daran war beide Male das Wetterphänomen El Nino. Die Folge: die Korallen stießen ihre in ihrem Körpergewebe lebenden Algen aus und ihr weißes Skelett wurde sichtbar – daher „Korallenbleiche“ genannt. Ohne diese Algen sind die Korallen aber nicht lebensfähig und sterben ab. El Nino wird auch mit globaler Erwärmung in Zusammenhang gebracht.

Von 1999 bis 2016 erholten sich die Riffe der Malediven prächtig, mancherorts war nach 17 Jahren kaum noch etwas von der Katastrophe aus dem Jahr 1998 zu bemerken. Vor zwei Jahren das gleiche Desaster nochmals, je nach Örtlichkeit starben zwischen 50% und 100% der Korallen ab.


2016: die Korallen bleichen aus. Links: die rechte Hälfte der Koralle lebt, die Mitte bleicht gerade aus und die linke Seite ist bereits tot und von Algen bewachsen; rechts: ausgebleichte Koralle - tot

Mitic, frisch von den Malediven zurück: „Vielerorts sind die Korallen schon wieder bis ein Meter groß, und das in nur knapp zwei Jahren, das gibt allen Grund zur Hoffnung!“, so der Meeresbiologe, der seit mehr als 20 Jahren die Malediven alljährlich betaucht, um die Entwicklung der Korallen zu verfolgen.

Allerdings ist es mit der Erholung nicht überall gleich. Während tiefere Riffbezirke ab 5 bis 6 m sich sehr gut erholen, schaut es in seichten Bereichen, knapp unter der Wasseroberfläche, schlecht aus. Hier hatte sich in den 17 Jahren davor auch nicht wirklich viel getan.

Korallenriffe zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Erde. Mit den Korallen verschwinden auch viele Fischarten, aber auch für den Menschen hat die Korallenbleiche negative Auswirkungen, und das nicht nur für Taucher. Die Korallen knapp unter der Wasseroberfläche nämlich dienen seit Jahrmillionen als Wellenbrecher und verhindern, dass Wellen ans Ufer kommen und dort das Ufer ausschwemmen. Ohne die schützenden Korallen versucht man nun mit Mauern und künstlichen Wellenbrechern diesen natürlichen Schutz zu imitieren.

Lebende Korallen (links) schützen Inseln vor dem Wellengang – jetzt muss der Mensch regulativ durch Steinmauern eingreifen (rechts), damit die Inseln nicht weggeschwemmt werden

Mitic: „Medizinisch würde man sagen, der Patient ist über den Berg und erholt sich gut. Ob er allerdings vollständig genesen wird bleibt abzuwarten.“ Klimaexperten befürchten, dass diese Hitzewellen im Meer in immer kürzer werdenden Zeitabständen folgen könnten.

Auch das Haus des Meeres züchtet Steinkorallen. In der neuen Mittelmeerabteilung gibt es sogar ein eigenes Aquarium dafür. Bei Führungen und anderen Gelegenheiten weisen wir natürlich immer auf die Gefährdung und die Wichtigkeit des Lebensraumes Korallenriff hin.