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10.07.2019

Jaguare und Luchse im Haus des Meeres?

Zumindest nicht die, an welche Sie gerade denken, aber die beiden sind Namensgeber für zwei andere Tierarten, konkret für eine Fisch- und eine Spinnenart: den Jaguarkärpfling und die Luchsspinne. Beide Tiere sind aber nicht nur wegen ihres Namens interessant sondern vor allem wegen ihres ausgeklügelten Fortpflanzungsverhaltens.

Der Jaguarkärpfling (Jenynsia onca) wurde erst 2001 aus dem südlichen Brasilien beschrieben und seiner Fleckung wegen so benannt. Das Verbreitungsgebiet liegt weit vom tropischen Amazonas entfernt: Der Rio Uruguai ist ein kühler Fluss, seine Bewohner sind eher Kaltwasser- denn Tropenfische, und deshalb teilt sich der kleine gefleckte Fisch sein Aquarium auch mit anderen Bewohnern seiner Heimat im Erdgeschoß gleich neben unseren heimischen Fischen.

 

Der Jaguarkärpfling und seine Verwandten, die Linienkärpflinge und Vieraugenfische, zeichnen sich durch innere Befruchtung und Lebendgebären aus. Allerdings gibt es bei ihnen als Besonderheit gehörige Einschränkungen in der Partnerwahl. Männchen besitzen nämlich ein Fortpflanzungsorgan, das entweder nur nach links oder nur nach rechts geschwenkt werden kann; Weibchen wiederum haben ihre Geschlechtsöffnung partiell abgedeckt, sodass nur entweder links- oder rechtstragende Männchen Väter ihres Nachwuchses werden können. Wenn es im Aquarium also keinen Nachwuchs geben sollte, kann das durchaus daran liegen, dass einfach das passende Männchen fehlt. Hier hilft nur - Partnertausch!

Die Grüne Madagaskar-Luchsspinne (Peucetia lucasi) wiederum stammt, wie schon der Name verrät, aus Madagaskar und teilt mit den brasilianischen Fischen ihr Schicksal, in einem Land zu leben, das dem Raubbau des Menschen gnadenlos ausgesetzt ist. Wie wohl kaum eine andere Insel leidet Madagaskar unter der Abholzung ihrer Wälder.

 Luchsspinnen: links das Weibchen ca. 4cm groß, rechts ein Jungtier von 1cm 

Bei allen Luchsspinnen handelt es sich um tagaktive Jäger, die sich gern außerhalb des Netzes wie Miniaturluchse auf Jagd begeben. Diese Spinnen verfügen über eine hervorragende Sehleistung, die Tiere erkennen einander bereits aus einer Distanz von mehreren Zentimetern und Männchen versuchen dann ihre Partnerinnen mit einem speziellen Hochzeitstanz von der Ehe zu überzeugen, was bei unseren Tieren hervorragend geklappt hat. Denn nun tummeln bereits viele kleine Spinnenbabys herum. Luchsspinnenmütter sind exzellente Wächter, die über einen schmerzhaften Biss verfügen. Sie bewachen ihre Babys, was ein für Spinnenverhältnisse recht idyllisches Bild ergibt.  Um sie nicht zu stören, ist die fürsorgliche Mama einstweilen hinter den Kulissen, aber der Herr Papa befindet sich in einer der Insektenvitrinen im zweiten Stock.