Tickets
Suche
DE
Suche
Suche beenden
News
01.07.2021

„WIR UND DAS MEER“

Sonne, Strand und Meer. Für viele von uns ist das der Innbegriff eines perfekten Urlaubs, zieht es doch jährlich Millionen von Menschen in ihrer wohlverdienten Auszeit ans Meer. Ob Nordseeküste oder Karibik, die Zehen in den Sand zu stecken und die frische Meeresbrise einzuatmen, scheint für uns alle Entspannung pur zu sein. Ganz klar, wir lieben das Meer! Zu sehen, wie es unter der enormen Last unserer heutigen Gesellschaft leidet, bricht uns allen das Herz. Das Haus des Meeres eröffnet deshalb im neuen Glaszubau ein komplettes Stockwerk unter dem Titel “Wir und das Meer“ und möchte damit ein klares Statement setzen: “Schützen wir, was wir lieben!“

Die Ausstellung fungiert als Reise durch die Zeit und ist so konzipiert, dass alle Stationen auf eigene Faust erkundet werden können. Zudem wollen wir in Zukunft auch Führungen anbieten, um unseren Besuchern diese Thematik persönlich noch näher zu bringen. Bilder, Videos und viele interaktive Spiele sollen sowohl Erwachsene als auch Kinder mit allen Sinnen an diese Problematik heranführen.

Unser Ziel ist es, nicht mit erhobenem Zeigefinger zu ermahnen, sondern vielmehr jeden einzelnen Besucher anzusprechen und zu bewegen. Verschiedene Stationen und Projekte zeigen den Besuchern auf, dass sie selbst als Teil des großen Ganzen durch kleine Schritte die dringend notwendige Veränderung anstoßen können.

Der Beginn der Ausstellung ist einem der bedeutendsten österreichischen Naturfilmemacher und Meeresforscher gewidmet: Hans Hass. Tauchutensilien sowie Reiserouten und ein Modell seines Expeditionsschiffes “Xarifa“, eine Leihgabe des Naturhistorischen Museums, nehmen einen mit zu spannenden Forschungsreisen und hinein in die Unterwasserwelt des vergangenen Jahrhunderts. Der Unterwasserpionier setzte sich schon zu Lebzeiten für den Schutz der Meere und deren Artenvielfalt ein und war als Ehrenmitglied dem Haus des Meeres über lange Jahre verbunden.

Verglichen mit heute, könnte man meinen, dass die Meere damals noch wesentlich unberührter waren. Tatsächlich wurde aber bereits Anfang der 1970er Jahre Alarm geschlagen, als zu diesem Zeitpunkt ein junger Biologe Plastikmüll im Atlantik fand. Über die vergangenen Jahrzehnte ist diese Erscheinung nun zu einer globalen Bedrohung für die so sensiblen marinen Lebensräume angewachsen. Anhand eines Sandbetts mit Fußspuren einiger Lebewesen – Möwe, Meeresschildkröte, Mensch – wird greifbar, welches Ausmaß die Müllproblematik in den Ozeanen weltweit angenommen hat.

Dieser Entwicklung wollen wir nun ein Stoppschild vorhalten. Mit Unterstützung von Kids Save Ocean, einer Initiative des Künstlers und Lehrers Peder Hill gemeinsam mit Schülern des bilingualen Gymnasiums Draschestraße in Wien, startete auch hier in Wien eine Bewegung gegen die Plastikflut. Durch ihre “Children’s Clean Ocean Declaration“ und ihrem imposanten – über fünf Meter langen - Wal aus Plastikflaschen konnten die Schüler bereits zahlreiche Staatsoberhäupter erreichen. Diese Deklaration ist gemeinsam mit den Antwortbriefen ein zentraler Punkt unserer Ausstellung.

Alter spielt im Naturschutz keine Rolle! Auch die ganz Kleinen in unserer Gesellschaft wollen und sollen auf spielerische Weise an das Thema herangeführt werden. Drehräder und interaktive Tafeln zeigen, wie sich Makro- und Mikroplastik ihren Weg in die Ozeane bahnen. Das im Rahmen der “Shine Brighter Challenge“ preisgekrönte Schulprojekt “Save the turtles“ umgesetzt von Monika Gamillscheg und ihren Schülern der 3B der EMS Neustiftgasse Wien setzt aber bereits schon vorher an und bietet den Kindern die Möglichkeit, im Rahmen eines Recycling-Spiels mit Shelly, der Meeresschildkröte, die korrekte Mülltrennung zu lernen.

Plastik muss aber nicht immer im Müll landen! Etwas Kreativität und Bastelgeschick schenken unliebsamem Einwegplastik ein zweites Leben. Unsere Upcycling-Ideen können ganz einfach dank QR-Code zuhause nachgebastelt werden.

Nachhaltigkeit ist auch in unserem Zoo ein vorherrschendes Thema, deshalb nehmen das Haus des Meeres und der Tiergarten Schönbrunn, der dankenswerterweise die Plakate dafür entworfen hat, an der EAZA (= europäischer Zooverband) Kampagne “Which fish?“ teil: Wo kommen unsere Futterfische her, sind sie aus nachhaltiger Bewirtschaftung, u.s.w.?

Für alle Besucher, welche die Perspektive wechseln möchten, gibt es auch die Möglichkeit, in die Unterwasserwelt quasi “einzutauchen“ und sich wie ein Fisch unter einem an der Oberfläche treibenden Müllstrudel zu fühlen. Beeindruckend und beklemmend zugleich bewegt sich der Müllteppich über den eigenen Köpfen.

Doch das muss kein gewohntes Bild bleiben. Wir können etwas verändern! Es zahlt sich aus, mutig zu sein, ganz gleich, ob man Plastiksackerl und -strohhalm den Kampf ansagt oder lokale Initiativen unterstützt.

Auch wir haben uns all das bei der Gestaltung unserer Ausstellung zu Herzen genommen. Daher haben wir auf nachwachsende Materialen gesetzt. So gibt es statt einem klassischen Edelstahlgeländer eines aus Holz. Die Drehräder haben wir selbst ebenfalls aus Holz gebaut. Für unseren Plastikkreisel, wo wir Ähnlichkeiten von Quallen und Plastiksackerln zeigen wollen, haben wir kein neues Aquarium angeschafft, sondern einem alten Glasbecken ein zweites Leben geschenkt. Außerdem haben wir im Haus anfallenden Müll gesammelt, um diesem als Teil der Ausstellung eine neue Bestimmung zu geben. In unserem Sandbett kann man auch echten, von Röhrenwürmern und Seepocken bewachsenen, auf dem Strand gesammelten Meeresmüll entdecken, den uns dankenswerter Herr Dr. Michael Stachowitsch zur Verfügung gestellt hat.

Gemeinsam holen wir das Meer in unsere Herzen und geben jedem Einzelnen die Möglichkeit, an einer großartigen Bewegung mitzuwirken, welche die Ozeane und ihre Bewohner retten wird. Die Message lautet: “Gemeinsam schaffen wir das!“

 

Kids save Ocean; 5m Wal aus Plastikflaschen

Save the turtles; Mülltrennspiel für die Jüngsten

Sich bewegender Müllstrudel

Hans Hass Ecke mit Modell seines Forschungsschiffs XARIFA

Der Weg vom Plastik ins Meer

Drehräder zum spielerischen Vermitteln wie Plastik ins Meer gelangt für die Jüngsten

Unsere Bastelideen zum Download via QR Code, damit Plastik nicht unbedingt im Müll landen muss