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Geschichte
2018

Nochmals zum L. Weiner Kunstwerk

Kunst muss bleiben, Kunst muss bleiben, skandierten die rund 50 Teilnehmer der Demonstration und umwanderten – durch ein Megaphon rufend - den Esterhazy Park. Die Protestaktion wurde über Facebook gestartet und hatte zunächst Zusagen von mehr als 300 Teilnehmern. Zuvor gab es am Fritz Grünbauplatz bereits eine Veranstaltung, wo die Standpunkte der Ausbaugegner und „Kunstwerkbefürworter“ in einigen Reden manifestiert wurden.  

Uns hat man dazu nicht eingeladen, denn wir wären natürlich bereit gewesen, unseren Standpunkt zu vertreten. Allerdings konnte unser Geschäftsführer Hans Köppen Tage später mit einem interessierten Professor der "Akademie der bildenden Künste" und dessen Klasse ausführlich dieses Versäumnis nachholen und gegenseitiges Verstehen wurde herbeigeführt. Am Ende meinte der Professor zu seinen SchülerInnen, "der Künstler wollte mit seinen Werken nie einen musealen Charakter erreichen, für ihn war die Idee wichtiger als die Umsetzung. Ein Werk für die Ewigkeit war nicht sein Stil. Schon der Titel "Smashed to pieces" weist auf die Vergänglichkeit hin."  

Herr Köppen wies erneut darauf hin, dass nur die Vorderfront des Gebäudes und damit des Kunstwerks betroffen gewesen wäre und die anderen 3 Seiten unverändert bleiben hätten können. Damit war aber der Künstler nicht einverstanden, der zum Zeitpunkt der Errichtung 1991 noch einen äußerlich unveränderten Flakturm zur Verfügung hatte – allerdings nur für geplante sechs (Fest)Wochen.  

Provisorien halten besonders in Wien oft sehr lange – in diesem Fall sogar 28 Jahre!

28 Jahre in denen über unserem Namenszug „Zerschmettert in Stücke …“ zu lesen war.  Auch das machte unseren Zoo einmalig auf der ganzen Welt!  

In den vergangenen Wochen wurde auch eine uns schon lange bekannte Tatsache publik, wonach der Spruch seinerzeit unter insgesamt 10 Textvorschlägen ausgewählt wurde und sich eigentlich mit der Tonalität leerer, umfallender Whiskyflaschen bei Tag und Nacht beschäftigte –       

             SMASHED TO PIECES (IN THE STILL OF THE NIGHT)  

Offenbar um den Spruch noch mehr Gewicht zu verleihen, machte der deutsche Übersetzer aus der „Stille“ das Wort „Frieden“ und schon gab es einen „Bezug auf die kriegerische Funktion der Flaktürme. Später fand eine „Umdeutung zu einem architektonischen Mahnmal gegen Krieg, Faschismus und auch Nationalsozialismus“ statt.  

Das Bundesdenkmalamt hatte offenbar seinerzeit gegen die Anbringung des Konzeptkunstwerks keinen Einwand, vermutlich weil es ja nur eine temporäre Kunstinstallation sein sollte. Später wurde schließlich für diesen Turm der Denkmalschutz aufgehoben - nicht so für die anderen 5 Flaktürme Wiens. Begründet wurde dies mit der Errichtung unseres Tropenhauses in den Jahren 1999/2000 und der damals geplanten neuen Eingangshalle samt "Krokipark". Geblieben ist jedoch das Kunstwerk... 

Als wir 2015 zum wiederholten Male ein Projekt eingereicht hatten, auf dem Turm der inzwischen in das Eigentum der gemeinnützigen Privatstiftung übergegangen war, wäre die Sicht auf das Kunstwerk an der Vorderseite leicht beeinträchtigt gewesen, doch auch dieser Bauantrag scheiterte.

So kam es schließlich zum nunmehr genehmigten Zubau…  

Wir waren aus den eingangs geschilderten Grund nie glücklich mit diesem Schriftzug, aber wir respektierten den Wunsch der Kulturschaffenden, den Erhalt zu ermöglichen – so lange, bis es aufgrund der Eigenerfordernisse nicht mehr möglich war. Das HAUS DES MEERES rangiert seit vielen Jahren unter den Top Ten der Sehenswürdigkeit Wiens und ist unter den privaten Einrichtungen sogar führend. Man kann aber auf Dauer nicht über 635.000 Besucher im Jahr mit nur einem Aufzug empfangen und gleichzeitig für maximale Sicherheit sorgen! 

Den Künstler Lawrence Weiner, dessen Werk uns 28 Jahre lang begleitet hat, werden wir im Inneren auch weiterhin den gebührenden Respekt zollen. 

Ab 2019 wird unser Name auf den 3 freiwerdenden Feldern stehen – einmal mit Hinweis auf unser Flakturmmuseum „ERINNERN IM INNERN“. Dort und in vielen Gängen und Stiegenhäusern erinnern wir seit 15 Jahren an die Herkunft und ursprüngliche Funktion des Gebäudes. 

Franz Six 

PS.: Den vielen Bloggern, die uns der Errichtung eines „Fensters“ bezichtigt haben sei gesagt, dass es sich um die ehemalige Kranausnehmung handelt!

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Das Konzeptkunstwerk am Flakturm und das Graffittikunstwerk an der Parkmauer
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Unser News Room im HDM - die Zeitungsmeldungen zum Thema und die LeserInnenkommentare dazu - unzensuriert und transparent
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Ein "Transparent" in einem unserer Stiegenhäuser, worin wir seit vielen Jahren auf den Ursprung und die Geschichte des Turms hinweisen
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