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09.05.2018

Wenn es im Haus des Meeres richtig laut wird

Zugegeben, bis zum „World Beard Day“ am 1. September ist es noch eine Weile hin, aber das Haus des Meeres hat ohnehin seinen eigenen „Barttag“- und den dafür sogar mehrmals die Woche. Wer bei uns zum Beispiel schon einmal der kommentierten Gavialfütterung am Samstag beigewohnt hat, kennt zur Genüge das nie enden wollende und nervige Hupkonzert, während einer unserer Biologen mit seiner Stimme verzweifelt dagegen ankämpfend versucht, unsere Besucher über die Fütterung zu informieren. Ein Schreiduell bei dem der Sieger schon vorher feststeht – und es nicht der Mensch!

Flammenkopf-Bartvogel, wenig Bart – umso lautere Stimme!

Was man hier hört, ist aber keine Alarmanlage, auch keine vorbeifahrende Hochzeitskolonne. Es ist der Kontaktruf eines Flammenkopf-Bartvogels, der sich hier so eindringlich, penetrant und ohne Pause vorgetragen in den Köpfen unserer Gäste festsetzt. Warum er das jedes Mal gerade dann tut, wenn einer unserer Guides seine Stimme erhebt? Ehrlich gesagt, wir wissen es nicht. Vielleicht denkt er, die Kommentierung gelte ihm und er möchte sich deshalb entsprechend in Szene setzen. Oder er versucht auch die Fütterung gezielt dramatisch zu untermalen. Vermutlich hat er aber einfach nur Spaß daran, laut und dann noch lauter zu sein.

Was in den weitläufigen Savannen Ostafrikas, den Lebensräumen dieser Art  durchaus notwendig sein mag, wird in einem geschlossenen Raum schnell mal ohrenbetäubend. Aber wer will es ihm übel nehmen? Erinnert er mit seinem Farbkleid doch so sehr an den Großteil unserer vertrauten Spechte, mit denen er auch tatsächlich verwandt ist. Mit ihnen teilt er nicht nur die Ähnlichkeit im Federkleid, sondern auch seine Vorliebe, in Höhlen zu brüten, die er nach Spechtmanier auch selbst anlegt - allerdings nicht in Bäumen, sondern meist in Termitenhügeln!

Senegal-Furchenschnabel-Bartvogel; der Bart ist beachtlich!

Sein Vetter aus dem nördlichen Westafrika, der Senegal–Furchenschnabel-Bartvogel, fällt hingegen weniger durch seinen wohltuend leisen Gesang, als vielmehr durch sein interessantes Äußeres auf. Sein rotes Gefieder mit den hellen, nackten Augenringen, dem scheinbar viel zu groß geratenen Schnabel und dem für Bartvögel typischen, aber gerade bei ihm sehr auffällig ausgeprägten Strubbelbart aus Federn, verleihen ihm eine fast schon lächelnde und clownhafte Ausstrahlung. Das soll jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass Bartvögel neben Früchten und Insekten auch gerne mal Eier und Jungvögel verspeisen und daher alles andere als nette und lustige Zeitgenossen sind. Aber interessant und neugierig sind sie allemal, und natürlich gekonnte Entertainer.