Ebene 9
Auf Ebene 9 kommen Sie aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Kongo, Madagaskar, Komodo und Australien – begeben Sie sich auf eine kleine Weltreise!
Nach einer kompletten Überarbeitung der ehemaligen Amazonas-Passage, deren Umbau dringend notwendig war, hat sich das Haus des Meeres einen neuen, faszinierender Fluss thematisch ins Haus geholt: Das Kongobecken! Die wenig bekannte Fischwelt hat einiges zu bieten, große Schwärme aus Salmlern, seltene Welse und Buntbarsche lassen Aquarianern das Herz höher schlagen. Mit etwas Glück können die Besucher*innen in den frühen Abendstunden die nachtaktiven Galagos, auch Buschbabys genannt, bei der Erkundung ihres neuen Zuhauses erspähen. Die Primaten sind perfekt an das nächtliche Leben angepasst: Sie haben große Augen, die ihnen helfen, bei schwachem Licht zu sehen, große, zusammenklappbare Ohren, die unabhängig voneinander, wie Radarschüsseln rotieren können, um Beute in der Dunkelheit zu orten.
Weiter geht es zu unseren Drachen! 2018 bekamen wir drei Komodo-Warane, Nachzuchten aus dem Zoo Prag, die Teil eines europäischen Erhaltungszuchtprogrammes sind. Damals wogen sie drei Kilogramm und waren eineinhalb Meter lang. Mittlerweile sind die Tiere gewaltig gewachsen und um einiges schwerer. Um ihrem Platzbedürfnis gerecht zu werden, haben die 3 Brüder 2020 ein neues, großes Gehege bekommen. Dafür wurde trainiert! Von Anfang an war uns klar, dass sie beim Übersiedeln vom alten Terrarium auf Ebene 1 hinauf auf Ebene 9 müssen – und damit das stressfrei funktioniert, hat Tierpflegerin Rosanna Mangione mit ihnen das „An der Leine gehen“ und das Liftfahren trainiert. Es war eine Herausforderung, doch da die Tiere handaufgezogen wurden, waren sie es gewöhnt, dass Menschen mit ihnen arbeiten.
Gleich gegenüber von den Waranen sind 2020 berühmte Pelztiere eingezogen: Dominierend im fast 140 m² großen, aus Innen- und Außenbereich bestehenden und 8 m hohen Madagaskar-Bereich sind vier Kattas – die grauen Affen mit dem schwarz-weiß geringelten, langen Schwanz, die spätestens seit dem Film „Madagascar“ fast jeder kennt. Das besonders Charmante daran ist, die vier Tiere sind eigentlich geborene Wiener! Sie zogen aber vor Jahren nach Deutschland in den Zoo Augsburg, dort wurden sie jetzt aus der Gruppe ausgestoßen und sind wieder zurückgekehrt, zu uns ins Haus des Meeres. Außerdem bewohnen zwei Schwarze Lemuren (gleiche Affengruppe wie die Kattas), ein Feinstreifen-Mungo und unsere – schon seit langem im Haus lebenden – Riesenschildkröten diesen Bereich.
Über einen Verbindungsgang kommen Sie zur Australien-Erlebniswelt: Ein 70 m langer Rundgang auf 260 m² führt durch den neuen Bereich, die mittlerweile verglaste Terrasse mit den charakteristischen „Ohrwascheln“. Die Besucher bewegen sich frei zwischen vielen lauten und bunten Sitticharten und auch Fischen wie z. B. Lungenfischen. Gepaart mit dem passenden optischen Ambiente bietet der Bereich ein großartiges Erlebnis.
Wie „baut“ man Australien? 2019 begannen die Bauarbeiten zur Einhausung der Terrassenfläche (Fertigstellung der Anlage Frühjahr 2022). Immerhin 260 m² in 35 m Höhe mussten maximal isolierend und gleichzeitig optisch transparent und „unauffällig“ wirkend eingehaust werden. Somit wählten wir ein 3-fach-Sicherheitsglas mit einer Isolierbeschichtung, als Tragwerk eine mit Stahleinschüben verstärkte Aluminiumkonstruktion. Diese wurden mit Kranfahrzeugen in 35 m Höhe gehievt und dort entsprechend verbaut. Auf den „Ohrwascheln“ entstanden Freibereiche für die Tiere, neun Lüftungsklappen und großflächige Schiebetüren (Schutz vor Überhitzung), dazu die Dämmung der Betonwände und des Terrassenbodens sowie der Einbau von Heizungs- und Klimageräten für eine gleichmäßige Temperaturverteilung.
