Eigentlich hat Asbolus verrucosus, wie unsere neuen Käfer korrekt heißen, keinen deutschen Namen. Die englische Bezeichnung „death feigning beetle“ bedeutet übersetzt so viel wie „todvortäuschender Käfer“. Und dieser Name sagt schon alles über die auffälligste Eigenschaft dieses etwa zwei Zentimeter großen Wüstenbewohners. Bei Gefahr wirft er sich nämlich auf den Rücken und streckt die Beine in die Luft - er stellt sich tot! Damit täuscht er seine natürlichen Fressfeinde, wie z.B. große Spinnen, welche meist ausschließlich lebendige, also sich bewegende Beute fressen. Nötig ist diese Strategie, da der „Totstellkäfer“ ansonsten völlig wehrlos ist. Er verfügt weder über kräftige Beißwerkzeuge noch über bei Käfern häufige chemische Waffen wie Stink- oder Wehrdrüsen.
Aber auch sonst ist dieser quirlige, flugunfähige Sandläufer perfekt an seinen trockenen Lebensraum, die Wüsten Nordamerikas und Mexikos, angepasst. Seinen Körper überzieht eine blaugraue Wachsschicht, welche die Verdunstung auf ein Minimum reduziert und die die starke UV-Strahlung der Sonne reflektiert. Auch die erwähnte Abwesenheit von Drüsen und die zusammengewachsenen Flügeldecken „versiegeln“ das Tier praktisch nach außen hin.
Die Lebenserwartung ist, zumindest für Käfer, welche oft nur einige Monate leben, außergewöhnlich: Asbolus verrucosus erreicht ein Alter von über 10 Jahren.
Unsere Käfer bewohnen ein eigenes Wüstenterrarium im 1. Stock und sorgen auch schon fleißig für Nachwuchs, zahlreiche Larven befinden sich bei wohlig warmen Wüstentemperaturen in unseren Brutapparaten. Auf den Schlupf der fertigen Käfer müssen wir allerdings noch ein Weilchen warten - die Entwicklung dauert bis zu einem Jahr.
